The Climb

Zwei Buddies strampeln auf ihren Rädern die Anhöhe hinauf. Mike, der Sportlichere von beiden, hängt seinen Kumpel Kyle ab. Um die Demütigung noch größer zu machen, träufelt er bei jeder weiteren Kurve eine weitere Dosis seines Gifts in die Verzweiflung von Mike: Er hat mit Ava, der Verlobten von Kyle geschlafen, und tut dies schon seit Jahren, erzählt er mit lakonischem Grinsen.

So einen Verrat durch den angeblich „besten Freund“ würde wohl kaum eine Männerfreundschaft überleben. Aber in dieser Tragikomödie kommen der lethargische Mike und der prollige Kyle einfach nicht voneinander los.

In sieben elliptisch ausfransenden Vignetten erzählen die beiden Drehbuchautoren und Hauptdarsteller Michael Angelo Covino (er führte auch noch Regie) und Kyle Marvin, wie Mike wie eine Klette an Kyle klebt und auch die nächste Verlobung zu torpedieren versucht.

In knappen, poinierten Dialogen und kurz angerissenen Szenen liegt die Stärke des Duos Corvino/Marvin. Kurzfilme sind ihr Metier. Auch bei „The Climb“ ist noch spürbar, dass der Film auf einem Short Movie basiert, das vor einigen Jahren in Sundance gezeigt wurde.

Über die lange Strecke von knapp 100 Minuten tragen die Ideen von „The Climb“ jedoch nicht. Die Tragikomödie kommt nicht über eine Variation des Grundmotivs hinaus, die häufig in fadem Slapstick endet. Wie so oft, rächt es sich, wenn Drehbuchautoren/Regisseure auch gleich noch die Hauptrollen übernehmen: es fehlt das kritische Korrektiv, das frische Gedanken einbringen oder manch schönen Einfall noch besser verdichten könnte.

Nach der Premiere in der Cannes-Sektion „Un certain regard“ im Mai 2019 war „The Climb“ auch zum Filmfest München eingeladen, startete aber erst mehr als ein Jahr später am 20. August 2020 in den deutschen Kinos.

Bild: © 2019 PROKINO Filmverleih GmbH

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