In ihrem Debütfilm erzählt Anne Cazenave Cambet von der Desillusionierung eines jungen Mädchens und lässt die Kontaste hart aufeinanderprallen.

Esther fühlt sich im siebten Himmel: Sie genießt die Ferien, verdient sich ein paar Euro als Eisverkäuferin und ist frisch verknallt in Jean (Frankreichs Shootingstar Corentin Fila aus „Mit Siebzehn“ von André Téchiné). Die ersten Nadelstiche bekommt sie, als sie mit ansehen muss, wie ihr attraktiver Lover auch mit anderen Mädchen flirtet und schläft. Für ihn war diese Affäre nur ein netter Zeitvertreib, während er als Kellner in der Hochsaison an der französischen Mittelmeerküste arbeitete.

Leider nahm Esther seine Liebesschwüre für bare Münze. Sie flüchtet vor dem rauen Umgangston ihrer klischeehaft gezeichneten Familie, trampt nach Paris und klingelt bei ihrer vermeintlichen großen Liebe Jean, der ihr sehr undiplomatisch klarmacht, dass sie verschwinden und ihn in Ruhe lassen soll.

An diesem Kipppunkt entscheidet sich Esther (Tallulah Cassavetti) dafür, in ein Nonnenkloster zu gehen. Die Kargheit der alten Gemäuer, die Schweigeexerzitien, die strengen Rituale und die verhüllten Körper stehen in überdeutlichem Kontrast zur Lebensfreude und den sonnendurchfluteten Bildern der ersten Hälfte, die Cazenave Cambet in der letzten Sequenz noch einmal beschwört. Diesen Kontrast hämmert uns die junge französische Regisseurin allerdings allzu sehr mit dem Holzhammer ein.

„Gold for Dogs“ (im Original: „De l’or pour les chiens“) sollte seine Premiere eigentlich in der Semaine de la Critique in Cannes im Mai 2020 feiern, die wegen Corona bekanntlich komplett abgesagt werden musste. Auch die Deutschlandpremiere beim Internationalen Filmfestival Mannheim-Heidelberg im November 2020 findet wegen der Pandemie nur als Stream im Netz statt. Bei der cineastischen Weltreise „Around the World in 14 films“ in der Berliner Kulturbrauerei konnte man den Film leider nicht auf der Leinwand erleben, das Festival fiel in diesem Jahr Corona zum Opfer.

Bilder: WTFilms

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