3 Poems

Eine sehr freie Bearbeitung der „Bakchen“-Tragödie des Euripides ist das Herzstück des Theaterfilms „3 Poems“, den der israelische Regisseur Guy Weizman als Koproduktion der Ensembles vom NNT Groningen und dem Schauspiel Hannover realisierte. „Bitch, I am a Goddess“ sollte eigentlich in dieser Spielzeit auf dem Hannoveraner Programm stehen, aber da sich die Feier des Ekastatischen und Dionysischen leider überhaupt nicht mit den Abstandsregeln der Pandemie verträgt, mussten Regisseur Weizman und das Staatstheater Hannover umdisponieren.

Rutkay Ozpinar

In dem halbstündigen Video-Clip, der im Treppenhaus der denkmalgeschützten Cumberlandschen Galerie gedreht wurde, konnte das Team zum Glück erstaunlich viel von den Ursprungsplänen retten. „Dogs of Madness“ ist ein ausschweifender Trip durch eine Welt, die mal an expressionistische Stummfilme erinnert und in der die Spieler*innen im nächsten Moment wie reglose antike Statuen wirken: Anja Herden als rasende Agaue und Nils Rovira-Muñoz stehen im Zentrum dieser assoziativen Collage, die mit Motiven der Euripides-Vorlage spielt.

Anja Herden

Gerahmt werden die „Dogs of Madness“ durch „Klagelieder“ und „Liebeslieder“, zwei Monologe von Judith Herzberg, die Bien de Moor spricht und die an einem See in den Niederlanden gedreht wurden. Die belgische Schauspielerin de Moor kennt man hierzulande am ehesten durch ihre Hauptrolle im umstrittenen Film „Code Blue“ an der Seite von Schaubühnen-Star Lars Eidinger, der 2011 in der Quinzaine des realisateurs in Cannes lief. Zu elegischen Bildern spricht de Moor diese beiden Texte, die in ihrer ätherischen Grundstimmung wie ein ruhender Gegenpol zur aufgewühlten „Dogs of Madness“-Performance wirken.

Videostills: Maartan van Rossem

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