Der Untergang des Hauses Usher

Geisterbeschwörung, minimalistische Elegie und Installation: mit diesen drei Begriffen könnte man Barbara Freys „Der Untergang des Hauses Usher“ beschreiben, mit dem sie im August im Industrie-Denkmal Maschinenhalle Zweckel ihre Ruhrtriennale-Intendanz eröffnete.

Minutenlang führen die beiden Live-Pianisten Tommy Hojsa und Josh Neesby ihre Akkorde und Tonleitern vor, erst dann kommt das Ensemble auf die Bühne: zunächst eng aneinandergedrängt in einheitlichen schwarzen Anzügen bieten sie in den kommenden zwei Stunden ein stilles Sprechoratorium.

Katharina Lorenz, Jan Bülow

Deutsch, Englisch und Ungarisch gleiten die Passagen dahin: neben „Der Untergang des Hauses Usher“ hat die Regisseurin noch Motive aus vier weiteren Erzählungen von Edgar Allan Poe, dem Meister der Schauerromantik, ausgewählt. Zu minimalistischer Musik plätschern die Texte gleichförmig dahin, so aufregend wie ein Fußbad, nur wenig theatralischer als ein Standbild.

„Der Untergang des Hauses Usher“ verlangt viel Konzentration und ist ein Abend vor allem für die Liebhaber der Grenzgänge von Barbara Frey in die Zwischenräume von Sprech- und Musiktheater, beeinflusst von der demonstrativen Langsamkeit ihres Landsmanns Christoph Marthaler. Zwischen den Maschinen in der Gladbecker Industrie-Ruine und im hereinfallenden Abendlicht der August-Dämmerung vermutlich besser als am Burgtheater, wohin die Koproduktion in dieser Woche weiterzog. Aber auch dort gilt: dieser Abend ist mehr Klagegesang und Installation als Schauspiel. Einen kleinen szenischen Akzent setzen am Ende immerhin noch Katharina Lorenz und Jan Bülow als Zwillingspaar.

Bilder: Matthias Horn

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