House of Gucci

Geballte Hollywood-Prominenz versammelt Ridley Scott in seiner Familien-Saga „House of Gucci“: Al Pacino in seiner Paraderolle als Pate der Familie, Jeremy Irons als Schöngeist, Jared Leto als Karikatur des Außenseiters und traurigen Clowns stehen Spalier für die beiden Hauptdarsteller*innen.

Adam Driver verkörpert Maurizio Gucci: ein junger Anwalts-Nerd, der auf einer Party deplatziert wirkt und an dem Patrizia Reggiani sicher kein größeres Interesse entwickeln würde, wenn er nicht den Namen trüge, der untrennbar mit Luxus, High Society und sehr viel Geld verbunden ist. Die Tochter eines kleinen Fuhrunternehmers bekommt jedenfalls sofort Dollarzeichen in den Augen und wickelt den unbeholfenen Millionen-Erben um den Finger.

Die Rolle der Patrizia, die in den Clan einheiratet, spielt keine Geringere als die Pop-Ikone Lady Gaga und sie trägt bei ihrem zweiten Ausflug ins Schauspielfach nach „A Star is born“ diesen überlangen Film. Als Strippenzieherin sorgt sie dafür, dass ihr Liebster im Familien-Konzern aufsteigt. Je stärker der Film auf Lady Gaga fokussiert, desto mehr verblassen die anderen Promis, die sie beiseite schiebt, zu Schießbuden-Figuren und Karikaturen. Lady Gaga hätte auch den Golden Globe für die beste Hauptdarstellerin verdient gehabt, musste aber Nicole Kidman den Vortritt lassen. Bei den Oscars war sie überraschenderweise nicht mal auf der Shortlist der letzten 5 Kandidatinnen.

Jared Leto als Paolo Gucci. Photo credit: Fabio Lovino © 2021 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.

Über seine knapp 2,5stündige Laufzeit hat „House of Gucci“ einige schöne Momente und ein überzeugendes Duo in den beiden Hauptrollen, abr doch auch zu viel Leerlauf. Scott braucht in der ersten Stunde einen viel zu langen Anlauf, bis das Intrigenspiel geschmeidiger in Gang kommt. Es bleibt aber der schale Nachgeschmack, dass der Hollywood-Routinier Scott aus diesem Plot über die Familie Gucci mit dieser Starbesetzung einen noch besseren und schillernderen Film hätte machen können. Die satirische Schärfe, die der Trailer versprach, löst der komplette Film dann doch nicht ein. Auch das glamouröse Setting der Mode- und Luxus-Branche von Milano kommt in „House of Gucci“ zu kurz, Scott fokussiert lieber auf seine Stars als in diese Welt des „Alten Europa“ einzutauchen.

Bilder: © 2021 Metro-Goldwyn-Mayer Pictures Inc. All Rights Reserved.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert