Moneyboys

In zwei Kulturen ist C.B. Yi aufgewachsen: mit 13 kam er von China nach Österreich, studierte in Wien bei Michael Haneke und in Peking Film und widmet sich in seinem Langspielfilm-Debüt einem sozialen Phänomen, das ihm während seines Studiums begegnete: junge Chinesen vom Land finanzieren sich ihr Studium als Sexarbeiter und schicken Geld an ihre Familien. Dabei sitzen sie zwischen allen Stühlen: die Sexarbeit verheimlichen sie vor ihren Familien, in der Stadt müssen sie vor der Polizei auf der Hut sein.

Einer dieser „Moneyboys“, von denen das Drama erzählt, ist Liang Fei (gespielt vom taiwanesischen Schauspieler Kai Ko), der sich mit seiner Familie überwirft, in Konflikt mit seinem Zuhälter gerät, seinen Liebhaber Xiaolai (JC Lin) verliert und in der neuen Beziehung mit dem jüngeren Long (Yufan Bai) eigene Erfahrungen ein zweites Mal miterlebt.

In düsteren Farben und langen, elegischen Plansequenzen folgt „Moneyboys“ dem Drama seiner Hauptfiguren. „Lähmende Sprachlosigkeit“ prägt diesen Film, wie Annett Scheffel in der SZ treffend schrieb. Das Erstlings-Werk von Yi ist ein ambitionierter Festivalfilm, war in Cannes 2021 in die Sektion „Un certain regard“ eingeladen, gewann im Januar 2022 den renommierten Max Ophüls-Preis und konkurrierte um den österreichischen Filmpreis Romy.

Erste Letterboxd-Kommentare sind sich einig: der Film hat visuelle Qualitäten und das Thema hohe Relevanz. Es will sich in den zwei Stunden aber kein richtiger Erzählfluss einstellen, die Figuren bleiben merkwürdig fern. Mit „immaculate style with lack of substance“ beschrieb eine Kritikerin das Problem dieses Films, der sein Potenzial nicht ausschöpft.

Bild: Salzgeber

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