Men

Von einer traumatisierten Frau unter übergriffigen Männern erzählt Alex Garland in seinem mittlerweile dritten Spielfilm nach „Ex Machina“ und „Annihilation“, bei dem er Regie führt. Harper Marlowe (Jessie Buckley) zieht sich nach dem Schock des Suizids ihres Mannes James (Paapa Essiedu) in ein Landhaus in der englischen Provinz zurück.

Während der ersten Stunde streift die Hauptfigur durch die Natur und macht erste Begegnungen mit den distanzlosen Dorfbewohnern. Vom Vermieter über einen kleinen Jungen bis zum Pfarrer haben alle Männer gemeinsam, dass sie aufdringlich sind. In Schrecken versetzt sie in diesem Intro allerdings nur ein nackter Stalker, der regelmäßig vor ihrem Fenster auftaucht. Die zentrale Casting-Idee von Regisseur und Drehbuchautor Garland ist es, alle toxischen Typen bis auf den Ex-Mann James mit demselben Schauspieler (Rory Kinnear) zu besetzen.

Sehr plakativ hämmert uns Garland seine Botschaft von den übergriffigen Männern ein. Auf die jahrelange emotionale Erpressung durch James folgen die nächsten weniger subtilen Übergriffe. Visuell ist das jedoch glänzend umgesetzt. „Men“ baut als Landhaus-Grusel mit langsamen Einstellungen Suspense auf und entwickelt sich dann zum surrealen Splatter. Gespickt mit Motiven aus der Bibel und der griechischen Mythologie verliert sich Harper immer tiefer in ihren traumatischen Erinnerungen und den Wahnvorstellungen aggressiver Typen, die in ihren Zufluchtsort eindringen. In der beeindruckendsten Szene reproduzieren sich ihre Widersacher in einem Schleim-Glibber-Geburtsprozess neu, nach dem Prinzip einer Matrjoschka-Puppe arbeitet sich immer noch ein Feind an die Oberfläche.

Im Mai startete „Men“ schon in Großbritannien und den USA, parallel lief der Film in der Cannes-Nebenreihe „Quinzaine des Realisateurs“ und kurz danach auch beim Festival in Karlovy Vary, bevor er am 21. Juli 2022 auch in den deutschen Kinos startete.

Bilder: A24

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