Der Passfälscher

„Mimikry“, ein zentraler Begriff aus Zoologie und Evolutionslehre, ist das Erfolgsrezept, mit dem sich Cioma Schönhaus, ein Berliner Jude, in den Nazi-Jahren behauptete. Mit Chuzpe und spitzbübischem Grinsen meisterte er auch brenzlige Situationen und bewegte sich mit möglichst großer Selbstverständlichkeit durch die Stadt.

2004 erschienen die Memoiren von Schönhaus, der sich in die Schweiz retten konnte. 2015 starb er im gesegneten Alter von 92 Jahren. Auf seinen Lebensberichten basiert der Film „Der Passfälscher“, den Maggie Peren als Drehbuchautorin und Regisseurin verantwortet.

Eine bessere Besetzung könnte man sich kaum vorstellen: Louis Hofmann ist mit seinem Grinsen und seiner Leichtigkeit eine exzellente Casting-Wahl. Aber er allein kann den knapp zweistündigen Film nicht stemmen. Der Stoff hätte genug Material für eine Serie oder mehrere Kino-Abende hergegeben, aber Perens „Passfälscher“-TV-Koproduktion kommt nicht über eine solide, brav nacherzählte Geschichtsstunde hinaus, wie man sie in den vergangenen Jahrzehnten schon oft im Fernsehen und zum Teil auch auch auf der Leinwand sehen konnte.

Louis Hofmann als „Der Passfälscher“

„Der Passfälscher“ durfte seine Premiere zwar auf der Berlinale im Februar 2022 feiern, aber nicht im Wettbewerb um die Bären, sondern nur als Special außer Konkurrenz. Ein halbes Jahr später startetete er am 13. Oktober auch in den Kinos.

Bilder: © DREIFILM

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