Blood Moon Blues

Markenzeichen der Gorki-Hausregisseurin Yael Ronen ist, dass sie auf schmerzhafte Themen wie Suizid-Gedanken, bipolare Störung und Krebsdiagnosen zusteuert und versucht, daraus kurzweilige Komödien zu machen. In ihrer neuen Stückentwicklung „Blood Moon Blues“, die sie mit ihrer israelischen Landsfrau, der Hauptdarstellerin Orit Nahmias, entwickelte, bleibt es jedoch beim Versuch.

Das Stück-Skelett, das sie sich um die genannten Themen ausgedacht haben, bekommt kaum Fleisch. Irgendwo in einem Ashram in der Wüste hat Elinor (Nahmias), die drei Menschen um sich versammelt, die sie zum Teil schon seit Jahren manipuliert: ihre Tochter Luna (Aysima Ergün) und ihre Partnerin und ehemalige Ärztin Gabriella (Vidina Popov) sind extra herbeigeeilt, schon vor Ort war ihr „Soulmate“ Greg, ihr 22jähriger Toyboy, den Ensemble-Neuzugang Doğa Gürer verkörpert und zur Eröffnung gleich mal seine Reize im Tanga präsentiert.

Dünn bleiben die 90 Minuten, in denen viel frontal ins Publikum gesprochen wird, während im Hintergrund die Video-Kreationen von Stefano di Buduo über das Felsbrocken-Quader-Bühnenbild von Wolfgang Menardi flimmern. Zu unentschieden wirkt der Abend über weite Strecken, ob er bei Komödie bleiben oder sich auf Tragödie einlassen sollen. Als die Hauptfigur alle Liebhaber*innen und ihr nahestehenden Personen vor den Kopf gestoßen hat, endet der Abend mit freundlichem Applaus und Premierensekt.

Bild: Wolfgang Menardi

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