Servus Papa, see you in hell

Ihre Kindheit und Jugend in der burgenländischen Kommune, die der Wiener Aktionskünstler Otto Mühl gegründet hat, verarbeitete Jeanne Tremsal im Film „Servus Papa, see you in hell“, für den sie gemeinsam ihrem Lebensgefährten, dem Regisseur Christopher Roth, das Drehbuch schrieb und in dem sie auch eine kleine Rolle als die Mutter ihres Alter egos übernahm.

Clemens Schick spielt den Anführer der Kommune wunderbar unsympathisch: Wilhelm Reichs Psychologie sexueller Selbstbestimmung und Freizügigkeit pervertierte Mühl zu einem sektenartigen Geflecht aus Missbrauch und totaler Kontrolle des einzelnen. Von dem Film bleiben vor allem die Methoden öffentlicher Bloßstellung im Gedächtnis, die nach Aussage eines betroffenen Zuschauers nach der Vorstellung sehr authentisch dargestellt wurden. Dirk von Lowtzow hat die „Selbstdarstellungs-Rituale“ mit passenden Songs unterlegt.

Jeanne geriet in Konflikt mit dem Anführer und seinen folgsamen Jüngerinnen, die als „Erste Frauen“ an der Spitze der „Struktur“ standen, da sie es wagte, mit Jean (Leo Altaras, der seinem Bruder Aaron Altaras sehr ähnlich sieht) eine Beziehung einzugehen und somit gegen die Regeln völlig freier Liebe ohne Bindung verstieß.

Die TV-Coproduktion „Servus Papa, see you in hell“ hatte im Sommer auf dem Filmfest München in der Reihe „Neues Deutsches Kino“ Premiere und ist ein Programmkino-Tipp für alle, die sich mit sektenartigen Strukturen befassen möchten.

Bild: @Port au Prince Pictures/Lydia Richter

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