Wildhood

Vielversprechende Ansätze zeigt Bretten Hannam in seinem zweiten Spielfilm: „Wildhood“ ist ein schöner Genre-Film, zugleich Coming of Age und Roadmovie.

Im Mittelpunkt steht der doppelte Selbstfindungs-Trip von Link (Phillip Lewitski): gemeinsam mit Halbbruder Travis flieht er vor dem toxisch-gewalttätigen Vater und macht sich auf die Suche nach seinen Wurzeln. Quer durch das Miꞌkmaq-Gebiet in der kanadischen Provinz Nova Scotia trampen die beiden. Links Mutter ist eine Indigene von den „First Nations“, in der modernen Gesellschaft fand sie keinen Platz und verwischte ihre Spuren, bis Link sie beim etwas zu sentimentalen Schluss in den Wäldern findet.

Aber noch in anderer Hinsicht ist der „Wildhood“-Trip eine Reise zu sich selbst: Nick akzeptiert nicht nur seine indigenen Wurzeln, die er bisher mit blondierten Haaren zu übertünchen versuchte, sondern auch seine Sexualität. Sehr behutsam filmte Regisseur- und Drehbuchautor Hennan die Annäherung zwischen Link und Pasmay (Joshua Odjick), der ebenfalls Halt sucht und durch die Wildnis streift.

Im letzten Drittel ist „Wildhood“ etwas zu lang geraten, er hat aber seine Qualitäten und beherrscht sein Genre. In Toronto 2021 lief der Film als „Discovery“ und Salzgeber stellte ihn ein Jahr später beim Queer Film Festival als eine der Entdeckungen des Festival-Jahres vor.

Bild: Salzgeber

 

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