Auf der kleinsten Bühne, im Werkraum im 3. Stock, eröffnete Hausregisseurin Pinar Karabulut die Saison der Münchner Kammerspiele. Als Stoff nahm sie sich die Lyrik von Claude Cahun vor, einer Künstlerin, die nun langsam wiederentdeckt wird.
Gemeinsam mit ihrer Dramaturgin und einem androgynen Spieler*innen-Trio wählte sie kleine Schnipsel und Fragmente aus, die oft einen verträumt-skurrilen Ton haben, manchmal auch recht banal klingen. Das Trio (Thomas Hauser, Christian Löber, Gro Swantje Kohlhof) ist im Einheitslook mit langen, schwarzen Perücken und dunklen Trikots (Kostüme: Claudia Irro). Im Publikum verteilt, melden sie sich zu Wort, turnen durch die Reihen und später auf die Bühne.
Fast ständig sind sie in Aktion, hangeln sich über ein Kletter-Gerüst und sprechen fast ohne Texthänger die assoziativen Wort-Girlanden. Zwischendurch lassen die Bühnenarbeiter, die ähnlich viel beschäftigt sind, dem Trio ein Schaumbad ein.
Nur eine Stunde kurz ist diese kleine Fingerübung und Annäherung an eine weithin unbekannte Autorin. Von einem „gordische Kuddelmuddel“ sprechen die Drei an einer Stelle. Ähnlich wirkt auch dieser Abend, der eine Weile lang ganz charmant wirkt, aber doch Stückwerk bleibt. Zu beliebig wirken die Fragmente aneinander gereiht. Am schönsten ist es, wenn das Trio singt, leider machen sie das nur am Anfang und am Ende.
Bild: Krafft Angerer