Wie ausgehungert das Berliner Publikum nach internationalen Tanz-Gastspielen ist, zeigte sich gestern Abend: die Karten für „Lovetrain 2020“ waren so schnell weg, dass noch eine zusätzliche Late Night-Vorstellung im Haus der Berliner Festspiele organisiert wurde. Die 75 Minuten kurze Show wurde von einem Teil des Publikums mit Standing Ovations gefeiert.
Thomas Bradley, einer der 13 Tänzer*innen von Emanuel Gat Dance, hat die opulenten Kostüme kreiert, die voller Rüschen und Glitzer ein rauschendes Fest versprachen. Thematisch ist dieser Abend, der während der kurzen Phase zwischen den Lockdowns im Frühherbst 2020 in Montpellier zur Premiere kam, eine Hommage des Choreographen an Idole seiner Teenager-Zeit.
Wie viele im Saal ist der aus Israel stammende, seit 2008 in Frankreich lebende Emanuel Gat ein Kind der 1980er Jahre. Er suchte sich das britische New Wave-Duo „Tears for Fears“ aus, elegisch und melancholisch gleiten viele Tableaus dahin.
Als Hommage war es ein Fest für Fans dieser Band und der von ihnen geprägten Stilrichtung. Eine Schattenseite dieses ganz auf ein Duo fokussierten Abends war, dass sich die Songs sowie ihre tänzerischen Interpretationen oft sehr ähnelten.
Zwei Highlights stachen heraus: Zu „Mad World“ zuckten die Körper in trauriger Verzweiflung, zu „Shout let it all out“ lief das Ensemble kurz vor Schluss ebenfalls noch mal zu großer Form in einer raffinierteren, mitreißenderen Choreographie auf.
Bilder: Julia Gat