BlackBerry

Vom Aufeinanderprall zweier Kulturen lebt die kanadische Independent-Komödie „BlackBerry“ von Matt Johnson: hier die Nerds, die als Digitalpioniere herumtüfteln, bei ihren Präsentationen von großen Unternehmen und Finanzhaien aber nur belächelt und über den Tisch gezogen werden; dort der skrupellose, seine Ellenbogen einsetzende Manager.

Dieses Gegensatzpaar birgt einiges an Komik, die Regisseur und Drehbuch-Autor Johnson in den zwei Kinostunden ausschöpft. Den skurrilsten Nerd mit Hippie-Frisur spielt er auch gleich selbst, er verkörpert Douglas Fregin, der mit seinem Kumpel „Research in Motion“ gründete, aber bald an den Rand gedrängt wird, als sich sein Firmenpartner Mike Lazaridis (Schauspieler und Comedian Jay Baruchel) mit Jim Balsillie (Glenn Howerton) zusammentut. Gemeinsam dominierten sie mit ihrem Blackberry in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren den Markt für Kommunikationstechnologie. Manager und Wichtigtuer*innen waren ihre Klientel.

Bereits 2015 erzählten Jacquie McNish und Sean Silcoff in ihrem Sachbuch „Losing the Signal: The Untold Story Behind the Extraordinary Rise and Spectacular Fall of BlackBerry“ vom steilen Aufstieg und ebenso tiefen Fall dieser Marke. Als Steve Jobs mit dem iPhone einen neuen Trend setzte, wurden sie einfach überrollt, zugleich holten sie windige Aktienbetrugsdeals ein, mit denen Balsillie Ingenieure von anderen Firmen abwarb.

„BlackBerry“ ist unterhaltsames Kino, das auf wahren Begebenheiten beruht. Dass Johnson es damit in den Wettbewerb eines A-Festivals ist überraschend. Sein letzter Film „Operation Avalanche“ (2016) lief noch auf dem Indie-Marktplatz Sundance und auf der Berlinale war der Kanadier bisher nur im Forum zu Gast: als Schauspieler in „Anne at 13000 ft“ (2020).

„Blackberry“ startet am 7. Dezember 2023 in den Kinos.

Bild: Budgie Films Inc.

   

 

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