Seneca

Internationale Stars sind das Salz in der Suppe der großen Festivals. Da musste die Berlinale natürlich zugreifen, als sie die Chance hatte, sich die Uraufführung von „Seneca – Oder: Über die Geburt von Erdbeben“. Die Titelrolle des stoischen Philosophen spielt John Malkovich, einer der Charakterköpfe des amerikanischen Kinos, Regie führt Robert Schwentke, einer der wenigen deutschen Regisseure, der mit Actionfilmen wiec „Flightplan“ und „R.E.D.“ in Hollywood Fuß fassen konnte.

Doch leider entpuppt sich der knapp zwei Stunden lange Film als grobschlächtige Groteske. Nero (Tom Xander) wird als unberechenbares Riesenbaby gezeichnet, auch Senecas Gäste auf seinem Landsitz, auf dem ihn der Befehl des Kaisers, sich selbst zu töten, erreicht, sind alles andere als feingeistig. In wichtigen Nebenrollen ist hier viel nationale Theater- (Lilith Stangenberg, Wolfram Koch, Samuel Finzi) und Film-Prominenz (Louis Hofmann, Alexander Fehling) versammelt.

Die spannenden Themen von Machtmissbrauch, aus dem Ruder geratener Befehlsgewalt und stoischem Ertragen von Leid, die Stoff für großes Kino bieten könnten, werden nur angetippt und in dieser erstaunlich flachen arte-Koproduktion verschenkt.

Einen Monat nach der Premiere als Berlinale Special soll „Seneca“ am 23. März 2023 in den deutschen Kinos starten.

Bild: Filmgalerie 451

 

 

 

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