The Whale

Sehr eindimensional ist der neue Film von Darren Aronovsky geraten: zwei Stunden lang erleben wir, wie der extrem adipöse Literatur-Dozent Charlie seinem Tod entgegensiecht. Nach einem Schicksalsschlag hat er sich ganz in seine kleine Wohnung zurückgezogen, beim College-Kurs via Zoom lässt er die Kamera ausgeschaltet, da sein Anblick kaum zu ertragen ist.

Seine letzten Kontakte sind die Pflegerin Liz (Hong Chau), seine Tochter Ellie (Sadie Sink), die ihm vorwirft, dass er die Familie für ihren jüngeren Liebhaber verlassen hat, als sie acht Jahre alt war, und der evangelikale Missionar Thomas (Ty Simpkins). Kurz vor Schluss taucht auch noch seine Ex-Frau Mary (Samantha Morton) auf.

Auf engstem Raum vollzieht sich ein Kammerspiel (nach dem gleichnamigen Theaterstück von Samuel D. Hunter), dem jedoch die Fallhöhe fehlt. Durch kitschig-seichte Gewässer dümpelt „The Whale“ dahin. Brendan Fraser, in den 1990er und 2000er Jahren durch Komödien und Abenteuerfilmen bekannt geworden, mimt Charlie in einem überdimensionalen Fatsuit. Für den Hauptdarsteller und das Make-up vergab die Academy zwei Oscars, der wenig subtile Angriff auf die Tränendrüsen kam offensichtlich gut an.

Etwas interessanter sind die Nebenstränge, wenn sich der Fokus kurz vom Dahinsiechen der zentralen Figur wegverlagert: die Sticheleien zwschen Ellie und dem sichtlich überforderten Thomas oder das Leitmotiv aus „Moby Dick“.

Nach der Premiere in Venedig und Toronto 2022 startete „The Whale“ am 27. April 2023 in den deutschen Kinos.

Bild: Plaion Pictures

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