An „Full Metal Jacket“ fühlt man sich in der ersten Hälfte dieses österreichischen Dramas erinnert: Charles Eismayer (Gerhard Liebmann) ist ein nikotinsuchtkranker Sadist, der seine jungen Rekruten anbrüllt und drillt. Schockstarr lassen es die meisten über sich ergehen, nur Mario Falak (Luka Dimić) stellt sich ihm selbst bewusst entgegen.

Gegen alle Wahrscheinlichkeit werden diese beiden so unterschiedlichen Männer zu einem Paar: sie treffen sich zunächst heimlich, verpartner sich schließlich in einer Kaserne und sind bis heute zusammen und im Dienst der österreichischen Armee.

Auf diese fast unglaubliche Geschichte stieß David Wagner bei der Zeitungslektüre. Er erzählt sie in seinem Spielfilm-Debüt, das von arte, ORF und ZDF koproduziert wurde. Über weite Strecken folgt das Erzählmuster denn auch konventioneller TV-Ästhetik. Eine Stärke des Films ist, dass die Atmosphäre von Drill und Demütigung in den Kasernen sehr spürbar wird.

Bereits bei seiner Premiere in der Settimana Internazionale della Critica im September 2022, die parallel zum A-Filmfestival von Venedig stattfindet, gewann „Eismayer“ den Hauptpreis, beim Max Ophüls-Fesival in Saarbrücken folgten die Preise von Kritik und Publikum, in der Titelrolle wurde Gerhard Liebmann mit dem Schauspielpreis der Diagonale ausgezeichnet. Mit diesem Rückenwind kam „Eismayer“ am 1. Juni 2023 in die deutschen Kinos.

Bilder: Salzgeber

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