Nostalgia

Betont langsam folgt Mario Martones Roman-Verfilmung „Nostalgia“ seiner Hauptfigur durch die Gassen Neapels. Felice (Pierfrancesco Favino) lebte vier Jahrzehnte in Kairo und kehrt nun in seine Heimat zurück, um Abschied von seiner sterbenden Mutter zu nehmen (Aurora Quattrocchi).

Dass der hierzulande nur wenig bekannte Regisseur Martone in den vergangenen Jahrzehnten zwischen Theater, Spiel- und Dokumentarfilm pendelte, ist seinen präzise arrangierten, fast dokumentarisch anmutenden Aufnahmen aus der süditalienischen Stadt anzumerken.

Allmählich führt er zwei weitere Hauptfiguren ein, in deren Spannungsfeld es für Felice zunehmend ungemütlich wird: den engagierten Pater Luigi (Francesco Di Leva), der sich um Flüchtlings- und Jugendarbeit kümmert und der Mafia die Stirn bietet, und seinem Jugendfreund Oreste, der sich zu einem brutalen Clan-Chef hochgearbeitet hat.

„Nostalgia“ ist ein ungewöhnliches Werk: Es ist arg konventionell erzählt, die Handlung streckenweise sehr vorhersehbar, dennoch gibt es immer wieder Momente, in denen es einen dramatischen Sog entfaltet oder zumindest in schönen Bildern schwelgen lässt. Nach der Premiere in Cannes 2022 reichte Italien „Nostalgia“ als Oscar-Kandidaten ein. Am 8. Juni 2023 startete der Film in den deutschen Kinos.

Bild: © 2022 Picomedia – Mad Entertainment – Medusa Film –Rosebud Entertainment Pictures 

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