In der ersten Einstellung zoomt die Kamera auf ein Trio in der Kneipe heran: ein Mann und eine Frau, beide mit asiatische geprägten Gesichtszügen, unterhalten sich angeregt, fast teilnahmslos sitzt ein anderer Mann daneben. Was verbindet das Trio, was führte diese Konstellation zusammen?, rätseln zwei Stimmen aus dem Off.

In einer langen Rückblende geht es 24 Jahre zurück: Young Na und Hae Sung sind Klassenkameraden in Seoul, wetteifern um die Bestnote und empfinden die erste Teenager-Liebe von Zwölfjährigen füreinander. Als Young Nas Eltern nach Kanada auswandern und sie als Nora ein neues Leben beginnt, endet die Freundschaft abrupt. Als junge Erwachsene treffen sie sich nach einer Facebook-Suchanfrage endlich wieder, tasten sich über Facebook ab, bis Young Na den Kontakt wieder abbricht.

Im nächsten Anlauf bricht Hae Sung, der gerade eine Trennung hinter sich hat, nach New York auf, um seinen Jugendschwarm endlich auch wieder in natura zu sehen. Hier schließt sich der Kreis: Young Na/Nora ist mit dem Schriftsteller-Kollegen Arthur verheiratet. Zu dritt besuchen sie die Kneipe, er sitzt daneben, während die beiden anderen in ihrer Muttersprache darüber philosophieren, was denn wohl gewesen wäre, wenn… Buddhistische Reinkarnation und die Idee des „In-Yun“-Kreislaufs werden in die Erzählung eingeflochten.

Der autobiographisch inspirierte Debütfilm von Celine Song beginnt so vielversprechend, plätschert dann aber doch recht behäbig in seiner linearen Erzählweise dahin. Im Winter lief der Film kurz nacheinander in Sundance und im Berlinale-Wettbewerb, ging dort aber leer aus. Carlo Chatrian führte am gestrigen heißen Abend schwärmerisch in die Sommer-Berlinale-Vorführung im Friedrichshain ein, „Past Lives“ erntete dann allerdings nur freundlich-verhaltenen Applaus.

Am 17. August 2023 startet „Past Lives“ in den deutschen Kinos. Bei der Verleihung der Golden Globes und der Oscars 2024 ging der Film leer aus.

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