Auch bei der Wiederbegnung anderthalb Jahrzehnte nach der Premiere im Cannes-Wettbewerb 2007 ist „Chansons d´amour „ein ungewöhnliches Film-Erlebnis.
Mit Ludivine Sagnier und Louis Garrel, den beiden damaligen Jungstars des französischen Kinos, drehte er ein tragikomisches Musical über eine bisexuelle Dreiecks-Konstellation. Zwischen Julie und Ismaël kriselt es, Alice (Clotilde Hesme) klingt sich in die Beziehung ein. Kurz danach bricht Julie bei einem gemeinsamen Konzertbesuch tot zusammen. Die anderen müssen sich in ihrer Trauer neu orientieren, Ismaël landet mit dem Bretonen Erwann (Grégoire Leprince-Ringuet) im Bett.
Der Plot über die Liebeswirren junger Menschen um die 30 im verregneten Pariser Herbst ist für sich genommen nicht besonders aufregend, hat sogar manche Längen. Sehenswert machen den Film die 13 Songs: unvermittelt treten die Figuren aus der Spielhandlung heraus und erzählen uns in toll arrangierten kleinen, mal melancholischen, mal lebensbejahenden, oft ironischen kleinen Chansons, was sie gerade empfinden.
Für Cineasten und Nerds hat Regisseur Christophe Honoré auch einige Rätsel-Spuren gelegt: sie können sich daran vergnügen, die zahlreichen Anspielungen auf die Nouvelle Vague und die französische Filmgeschichte zu entschlüsseln.
Bilder: Salzgeber