Barbie

Eine ungewöhnliche Paarung fand in diesem Sommer-Blockbuster zusammen, der seit Monaten von einem Hype begleitet wurde: das Traumpaar des New Yorker Indie-Kinos, Greta Gerwig und ihr Mann und Drehbuch-Co-Autor Noah Baumbach, widmen sich dem Spielzeug-Puppenpaar Barbie und Ken, die Rollenbilder zementierten und Generationen von Kindern mit unrealistisch-übersteigerten Schönheitsidealen konfrontierten.

Die Herangehensweise des Duos ist sehr dialektisch: sie feiern den Kult um „Barbie“, tauchen kopfüber in den Rausch aus Pink und klebrig-süßen Vorstellungen einer heilen Welt ein. Aber genauso oft ironisieren sie die Rollenbilder und Assoziationen, die mit dem Barbie-Mythos verbunden sind: Die Barbies um Margot Robbie sind selbstbewusste Frauen, die als Ärztinnen oder Nobelpreisträgerinnen Karriere machen, während die Kens um Ryan Gosling nur dekorativ herumstehen, bevor sie bei einem Ausflug von Barbieland in das reale L.A. merken, welche Vorzüge patricharchale Strukturen ihren bringen.

„Barbie“ ist ein knapp zweistündiges, satirisch-unterhaltsames Spiel mit den Rollenklischees und Erwartungen des Publikums an die Titelfigur: manchmal hemmungslos albern, in der Tendenz etwas zu platt zeigefingernd, wobei Helen Mirren als Erzählerin aus dem Off ihr Bestes gibt, dem entgegenzuwirken, aber an vielen Stilen so witzig und zum Schmunzeln, dass sich ein Kinobesuch doch lohnt.

Den ganzen Hype hat „Barbie“ natürlich nicht verdient, aber es gab in diesem Kinojahr schon sehr viele schwächere, langweiligere und weniger unterhaltsame Filme als diesen Sommer-Hit.

Bei der Golden Globe-Verleihung gab es nur zwei Trophäen (für den besten Filmsong und das Cinematic and Box Office Achievement), während der große Rivale „Oppenheimer“ dort gleich fünf Preise abräumte. Noch krasser war das Missverhältnis zwei Monate später bei den Oscars: Billie Eilish wurde für den Song „What was I made for?“ ausgezeichnet, während der Nolan-Blockbuster sieben Statuen gewann.

Kinostart: 20. Juli 2023

Bild: Warner Bros.

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