Oppenheimer

Was war das für ein monatelanger Hype um den Doppelstart von „Barbie“ und „Oppenheimer“! Während Greta Gerwig und Noah Baumbach mit einer Satire über Geschlechterrollen mehr als erwartet aus ihrem Stoff herausholten, ist das drei Stunden lange Biopic „Oppenheimer“ über einen der Väter der Atombombe eine große Enttäuschung.

Zäh mäandert die erste Stunde. Wie von Nolan gewohnt, erzählt er seine biedere Biopic-Story nicht linear, sondern verschachtelt mit Zeitsprüngen und Rückblenden. Ein Großaufgebot an Stars von Matt Damon über Robert Downey jr. bis Kenneth Branagh hangelt sich durch kleine Auftritte: vor Senatsausschüssen, in Laboren und in Hinterzimmern wird schier endlos geredet. Einen skurrilen, kurzen Moment bekommt auch Matthias Schweighöfer in diesem Hollywood-Blockbuster.

Überlagert wird das dreistündige Epos von der aufdringlich, pseudo-dramatisch vor sich hinwummernden Musik von Ludwig Göransson, die Spannungsaufbau vortäuschen, wo in den meisten Fällen doch nichts folgt. Die Schauwerte, die Nolans Gedankenexperiment-Kino auszeichen, sind diesmal nur Fußnoten, im Mittelteil beim Trinitiy-Test der ersten Atombombe in New Mexico darf der sonst unterforderte Hoyte van Hoytema sein Können aufblitzen lassen. Umso negativer fallen die klebrigen Pathos-Sätze, die viel zu oft völlig deplatziert im Drehbuch auftauchen.

Seltsamerweise war „Oppenheimer“ der Liebling der Hollywood-Jurys: fünf Golden Globe-Trophäen räumte der Film im Januar 2024 ab (bestes Drama, beste Regie, Cilian Murphy als bester Hauptdarsteller, Robert Downey jr. als bester Nebendarsteller, beste Filmmusik), im März folgten sieben Oscars für diesen überschätzten Film (bester Film, beste Regie, Cilian Murphy als bester Hauptdarsteller, Robert Downey jr. als bester Nebendarsteller, beste Filmmusik,  beste Kamera, bester Schnitt).

Bild: Universal Pictures

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