In der fünfteiligen Mystery-Drama-Serie „The night Logan woke up (Original-Titel „La nuit où Laurier Gaudreault s’est réveillé“ nach dem gleichnamigen Theaterstück von Michel Marc Bochard arbeitet sich Xavier Dolan noch mal an den Themen ab), die seine Karriere in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten prägten: Dramatische Familien-Verstrickungen und zutiefst verkorkste Mutter-Kind-Beziehungen, wobei zur Abwechslung diesmal die Tochter Mireille (Julie Le Breton) das größte Sorgenkind der Matriarchin (Anne Dorval) ist. Der frankokanadische Regisseur spielt auch selbst wieder mit, allerdings nur in der Nebenrolle des Nesthäkchens Elliott, der schwer suchtkrank ist und wie die Zuschauer erst nach und nach erfährt, warum so eine bleierne Schwere auf seiner Familie bis zur Sprachlosigkeit zwischen den älteren Geschwistern lastet.
„The night Logan woke up“ lief auf Canal+ in Frankreich, die ersten beiden Folgen wurden auch in Sundance präsentiert, beim Filmfest Hamburg waren die kompletten fünf Teile erstmals in Deutschland zu sehen. Falls Dolan nicht doch noch einen Rückzieher macht und es bei seinem angekündigten Rücktritt belässt, war diese Serie wohl der letzte Mosaikstein in Dolans Karriere, der als Wunderkind startete, mit den letzten Filmen aber nicht mehr durchgängig an das hohe Niveau seines Frühwerks anknüpfen konnte. In „The night Logan woke up“ ist jedenfalls in fünf langen Stunden alles zu erleben, was einen Dolan-Film ausmacht.
Bild: Filmfest Hamburg