Catch the Killer

Fast ein Jahrzehnt dauerte es nach den furiosen Wild Tales die 2014 in Cannes als Rache-Drama mit viel schwarzem Humor für Furore sorgten, bis der argentinische Regisseur Damián Szifron einen neuen Film veröffentlichte.

„Catch the Killer“ kam im Frühjahr 2023 als sein erster englischsprachiger Film in die US-Kinos und in diesem Herbst auch bei uns heraus. Die Tonlage ist diesmal ganz anders: der Humor wich einer bedrückenden Charakterstudie von verwundeten, geradezu traumatisierten Seelen, die nach einer Silvester-Nacht in Baltimore aufeinandertreffen.

Ein Serienkiller nutze den Böllerlärm, um aus einem Hochhaus heraus Passanten mit einem Präzisionsgewehr zu liquidieren. Ein Muster lässt sich nicht erkennen, die wahllose Ermordung von jungen, alten, schwarzen und weißen Menschen lässt die Ermittler im Dunkeln tappen.

Ungewohnt ist das entschleunigte Tempo dieses Thrillers: statt hektischer Schnitte liegt der Fokus auf der Arbeit der Polizeiteams und ihren zwischenmenschlichen Problemen. An den Stil der 1990er Jahre fühlte sich Kino-Zeit aus guten Gründen erinnert.

Im Zentrum stehen der rauhbeinige Lammark (Ben Mendelsohn), der mit seinen Vorgesetzten hadert, und Eleanor Falco (Shailene Woodley), die wegen psychischer und Sucht-Probleme nicht in den Polizeidienst aufgenommen wurde, aber oft die richtige Intuition hat und die Ermittlungen so aus Sackgassen auf die richtige Spur führt. Die dritte seelisch lädierte Hauptfigur ist der Täter Dean (Ralph Ineson).

Dieser solide Genre-Film krankt daran, dass die Traumata und Verwundungen der Figuren nah am Klischee gezeichnet sind. Die Dialoge sind oft hölzern und pathostriefend.

„Catch the Killer“, der am 5. Oktober 2023 in den deutschen Kinos, konnte deshalb die Erwartungen an den lang erwarteten, nächsten Szifron-Film nicht erfüllen.

Bild: © TOBIS Film GmbH

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