Tiger Stripes

Von der Pubertät als einem einschneidenden, horrorartigen Erlebnis zu erzählen, ist keine neue Idee. Amanda Nell Eu, eine Debüt-Regisseurin aus Malaysia, ist hier in guter Gesellschaft. Das Programmheft von 14films zählt Julia Ducournau, Marjane Satrapi und Ana Lily Amirpour als Referenzen auf, die in den vergangenen Jahren ebenfalls Coming of Age mit Body-Horror mixten.

Das Besondere ist, wie eigenständig die junge Frau ihre Geschichte erzählt. Mit starken Bildern schildert sie die Ausgrenzung von Zaffan, die in ihrer Mädchenschule gemobbt wird und sich körperlich mehr und mehr verändert. „Tiger Stripes“ gehört zu den Entdeckungen dieses Kinojahres: hier zeigt sich eine erstaunlich reife, neue Handschrift, die mit aller Radikalität auch vor ekligen Großaufnahmen nicht zurückschreckt und die eindrucksvollsten Szenen liefert, wenn sich Zaffan nach und nach verwandelt und in den Wald hineingezogen wird.

Dieser freigeistige, vom WCF der Berlinale koproduzierte Stil war für das muslimische Malaysia zu forsch so dass er dort nur zensiert erscheinen konnte. Nach internationalen Erfolgen wie dem Grand Prix bei der Semaine de la Critique in Cannes und einer Auszeichnung beim Fantasy-Festival in Sitges nominierte Malaysia die „Tiger Stripes“ dennoch für die nächste Oscar-Verleihung in der Kategorie des besten fremdsprachigen Films.

Seine Deutschland-Premiere hatte „Tiger Stripes“ im Juli 2023 beim Filmfest München, die weiteren Vorstellungen bei „Around the Word in 14 films“ sind die vorerst letzten Chancen, ihn in Deutschland zu sehen, da er bisher noch keinen Verleih hat.

Bild: © Ghost Grrrl Pictures

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