Das unterspannte Alterswerk von Wim Wenders war einer der Festival-Lieblinge des vergangenen Jahres. In Cannes gewann Hauptdarsteller Kôji Yakusho die Silberne Palme für seine auf den ersten Blick fast dokumentarische Darstellung des Toiletten-Manns Hirayama. Knapp zwei Stunden lang folgen wir ihm durch seinen ganz unspektakuären Alltag.
„Perfect Days“ ist ein Plädoyer für die Zufriedenheit mit den scheinbar kleinen Dingen und mehr Achtsamkeit. Tiefenentspannt und doch gewissenhaft geht Hirayama seinen alles andere als glamourösen oder auch nur angenehmen Pflichten nach, gelassen und nur das Nötigste aussprechend stromert er durch seine Begegnungen.
Das Schönste an „Perfect Days“ ist der Musikgeschmack: Hirayama hört nicht nur den titelgebenden Lou Reed-Hit, sondern auch weitere Klassiker aus dem 20. Jahrhundert von westlichen Pop-, Rock- und Punk-Größen Patti Smith. Ansonsten plätschert die Fingerübung allerdings zu manieriert dahin.
Im vergangenen Jahr tourte der Wenders-Film über diverse Festivals von London über Karlovy Vary, New York und Zürich bis Wien und feierte im Oktober in Hamburg seine Deutschland-Premiere. In den Kinos startete er am 21. Dezember 2023 und konkurriert demnächst als Japans Kandidat um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Dort schaffte er es immerhin auf die Shortlist der besten 5 Filme.
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