Knochen und Namen

In der letzten Ausgabe der Perspektive Deutsches Kino im Februar 2023, bevor diese Berlinale-Sektion dem Rotstift zum Opfer fiel, gewann eine satirische Beziehungs-Tragikomödie aus dem Berliner Künstler-Milieu den Heiner Carow-Preis.

Fabian Stumm führt nicht nur Regie, sondern ist auch Co-Hauptdarsteller. Er spielt Boris, der sich bei einem Filmprojekt der französischen Regisseurin Jeanne (Marie-Lou Sellem) in den jüngeren, hübschen Kollegen Tim (Magnus Mariuson) verliebt. Sein Partner Jonathan (Knut Berger, dem Theater-Publikum aus regelmäßigen Gorki-Auftritten vertraut) ist erfolgreicher Autor und entfremdet sich mehr und mehr von Boris.

Soweit das Grundgerüst das Films, das jedoch durch einige Verästelungen und Nebenstränge angereichert wird, so z.B. die Eskapaden von Jonathans Nichte Josie, die zu Konfrontationen mit dem Jugendamt und befreundeten Eltern führen. „Knochen und Namen“ schwirrt zwischen diesen Strängen mit einem liebevollen, leicht spöttischen Blick hin und her und überrascht durch die für einen Debütfilm ungewöhnlich prominente Besetzung der Nebenrollen mit Kurzauftritten von Größen wie Godehard Giese, Ruth Reinecke oder Ernst Stötzner.

Neben dem Carow-Preis gab es im Sommer 2023 auch den Deutschen Schauspielpreis für Marie-Lou Sellem als beste Nebendarstellerin: ihre Filmregisseurin Jeanne lebt ganz in ihrer eigenen Welt, was es für alle Beteiligten am Set äußerst anstrengend macht. Wie sich nach und nach herausstellt, verarbeitet sie in ihrem Film im Film eine schmerzhafte Trennung, die die Entfremdung zwischen dem Haupt-Cast spiegelt.

Knapp ein Jahr nach der Berlinale brachte Salzgeber „Knochen und Namen“ am 18. Januar 2024 in ausgewählte Programmkinos.

Bilder: Salzgeber

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