Gelangweilt steht das ungleiche Streifenpolizisten-Duo Andrea (Birgit Minichmayr) und Georg (Thomas Schubert) irgendwo im Niemandsland der österreichischen Provinz und wartet auf Verkehrssünder. Der Tierarzt brettert mit viel zu hoher Geschwindigkeit in die Radarfalle. Man kennt sich, man duzt sich, aber Andreas bleibt korrekt und kassiert die fällige Geldbuße.
Als Georg abends seinen Geburtstag in der Dorfkneipe feiert, wirkt Andrea in diesem Gebräu aus Bierdunst und grapschenden Männern deplatziert. Sie will einen Neuanfang: von ihrem Mann Andy (Thomas Stipsits), der besonders tief ins Glas schaut, will sie sich scheiden lassen, wie schon der Film-Titel spoilert, und lässt seinen letzten Versuch, sie zu halten, abblitzen. Andrea will sich nach St. Pölten zur Kriminalpolizei versetzen lassen, Spurensicherung wäre eine Option, die sie mit dem neuen Chef (Robert Stadlober) diskutiert.
Doch es kommt vieles anders als geplant: da Andy zu hackedicht ist, nimmt ihm Andrea die Autoschlüssel, fährt ihn aber über den Haufen, als sie von einem Anruf ihres gebrechlichen Vaters (Branko Samarowski) kurz abgelenkt ist und begeht Fahrerflucht. Zur falschen Zeit am falschen Ort ist Franz, eigenbrötlerischer Religionslehrer und trockener Alkoholiker, den Josef Hader selbst spielt: es sieht für alle außer die stumm bleibende Andrea so aus, als habe er den tödlichen Unfall verursacht.
Daraus entspinnt sich eine traurig-schöne Geschichte über Menschen, die windschief in ihre Leben in der Provinz eingezwängt sind, aber daran scheitern, herauszukrabbeln. Hader, der dem Publikum vor allem durch seine kabarettistisch-alltagsphilosophischen Bühnenprogramme bekannt ist, begleitet die tragikomischen Verwicklungen seiner Figuren mit einer Prise Spott und viel schwarzem Humor.
„Andrea lässt sich scheiden“ hat am in der Panorama-Sektion der Berlinale Premiere und startet am 4. April 2024 in den deutschen Kinos.
Bilder: wega film