L´Empire

Ein Coup gelang dem kuratotorischen Team der Berlinale mit der Einladung von Bruno Dumont in den Wettbewerb: Der 65jährige Regisseur ist Stammgast in Cannes, war dort bereits 4x im Rennen um die Goldene Palme, zuletzt 2021 mit der holzschnittartigen Mediensatire „France“ und weitere Male in den Nebenreihen. Im Berlinale-Wettbewerb ist er erst zum 2. Mal, sein Debüt liegt einige Jahre zurück, 2016 mit dem Juliette Binoche-Vehikel „Camille Claudel 1915“. Die Aktrice war bekanntlich ein besonders treuer Gast in der Ära Dieter Kosslick.

„L´Empire“ ist ein herrlich schräger Sci-Fi-Film, der die Klassiker des Genres von „Star Wars“ bis „Game of Thrones“ respektlos parodiert und manchmal etwas zu albern durch den Kakao zieht. Irgendwo in der nordfranzösischen Provinz wird ein blonder, blauäugiger Junge geboren, der als Magrat, Prinz der Finsternis, verehrt wird. Unter die Bauern und Handwerker haben sich die Truppen und Kundschafter der Königin der Welt des Guten, Solidarischen und Schönen (Camille Cottin) und des Herrschers über das Reich des Bösen (Fabrice Luchini) gemischt. Die „Einsen“ und die „Nullen“ bereiten sich auf die Entscheidungsschlacht vor, kidnappen den Prinzen und machen sich über die arg debil gezeichnete örtliche Gendarmerie lustig.

„L´Empire“ ist ein Film, an dem sich die Geister scheiden: Während der Pressevorführung im Wettbewerb der Berlinale lichteten sich manche Reihen. Für andere ist diese Genre-Parodie ein Highlight des Festivals. Mein Fazit: ein unterhaltsamer Film, aber streckenweise zu albern und die finale Auflösung bleibt hinter dem Ideenreichtum und Witz der vorangegangenen 110 Minuten zurück.

Bild: Tessalit Productions

 

 

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