Ein spannendes Gedanken-Experiment hat sich der italienische Regisseur Piero Messina vorgenommen: wie wäre es, wenn die Seele und die Erinnerungen einer verunglückten Person im Körper eines anderen Menschen weiterleben könnten? Mit dieser Geschäftsidee wirbt die Firma, bei der Ebe (Bérénice Bejo) in leitender Position arbeitet.
Ihr Bruder Sal (Gael García Bernal) ist nur noch ein Häuflein Elend, seitdem er seine Partnerin verloren hat. Zoe kommt im Körper der attraktiven Ava (Renate Reinsve in ihrer zweiten Berlinale Wettbewerbs-Rolle neben „A Different Man“) zurück in sein Leben. Das Paar streitet und versöhnt sich, spricht über Hauskauf und Kinderwunsch, schmiedet Pläne, obwohl Sal genau weiß: Zoe ist tot und ihre Wiederbelebung im Körper eines Hosts ist nur für wenige Treffen befristet. Die Firmenphilosophie ist es, dem Trauernden mehr Zeit zum Abschiednehmen zu geben.
Absehbar ist, dass Sal nicht loslassen kann. Er versucht, immer noch weitere Treffen auszuhandeln, und beginnt schließlich Ava zu stalken, die sich als Sexarbeiterin herausstellt. Im Schlussdrittel ertrinkt „Another End“ in sentimentaler Musik. Außerdem tragen Messina, der bisher vor allem an Serien arbeitete, und seine drei Co-Drehbuchautoren allzu dick auf. Trotz Promi-Besetzung und interessanter Gedankenspiel-Fragestellung überzeugt dieser Wettbewerbs-Film der Berlinale nicht.
Bild: Matteo Casili/Indigo Film