Leichen pflastern ihren Weg: Kristen Stewart, Berlinale-Jury-Präsident von 2023, ist in diesem Jahr mit einem wilden, sehr rauen, lesbischen B-Movie zurück.
„Love Lies Bleeding“ hatte schon im Januar in der Midnight-Sektion in Sundance. Leider hat die Berlinale nichts Vergleichbares mehr, so dass der Thriller im Gemischtwarenladen landete, der unter „Berlinale Special“ firmiert. Wer den Film dort aufstöbert, wird mit einem rasanten Ritt durch eine Rache-Geschichte im „White Trash“-Milieu im US-Bundesstaat New Mexico belohnt. Die verwaschenen Bilder dieses Plots sind im Herbst 1989 angesiedelt, über einen alten Röhrenfernseher flimmern Bilder vom Fall der Berliner Mauer, der die Figuren aber nicht weiter interessiert.
Wenn Lou nicht gerade damit beschäftigt ist, den chronisch verstopften Abfluss des Klos in ihrem Fitnessstudio zu reinigen, gehen ihr die toxischen Männer in ihrem Leben auf die Nerven. Mit ihrem kriminellen Vater (Ed Harris) hat sie schon lange gebrochen, mit ihrem Schwager (Dave Franco) legt sie sich regelmäßig an, wenn er ihre Schwester mal wieder grün und blau geschlagen hat. In dieser Welt taucht plötzlich die bisexuelle Jackie auf: eine Bodybuilderin, die von einem Triumph in Las Vegas und anschließender Karriere in Kalifornien träumt. Aber erst mal steckt sie in dem schäbigen Provinzkaff fest, in dem jeder mit jedem eine Rechnung offen hat und nicht zimperlich ist, den Feind niederzumetzeln oder das Auto abzufackeln. Das Entsorgen der nächsten Leiche wird hier zu einem alltäglichen Problem.
„Love Lies Bleeding“ von Rose Glass und ihrer Co-Autorin Weronika Tofilska ist ein ebenso blutrünstiger wie witziger Genre-Film, der ein großes Kinovergnügen bietet.
Bild der beiden Hauptdarstellerinnen: Anna Kooris