Verbrannte Erde

Vor 14 Jahren lief „Im Schatten“ von Thomas Arslan im Forum der Berlinale: ein sehr minimalistischer Noir, in dem keine Figur ein Wort zu viel spricht und wir den Gangster Trojan (Mišel Matičević) kennenlernten. 2024 läuft eine Fortsetzung im Festival-Programm: Wie aus dem Nichts taucht Trojan wieder auf, meldet sich bei alten Bekannten wie der Drahtzieherin (Marie-Lou Sellem), die nach außen als Unternehmensberaterin ausgibt, aber tatsächlich spetialisiert ist, Teams für lukrative Raubüberfälle zusammenzustellen.

Ein anderer, wesentlich raubeiniger auftretender Mittelsmann (Alexander Fehling) möchte ein Gemälde von Caspar David Friedrich im Auftrag eines privaten Sammlers aus einem Museumsdepot stehlen lassen. Der stets misstrauische Trojan wird der Kopf des Gangster-Quartetts, zu dem sein alter Kumpel Luca, der sich mit seiner Frau (Anja Schneider) gerade eine bürgerliche Existenz mit einem Restaurant aufbaut, die Stunt-Fahrerin Diana (Marie Leuenberger) und IT-Nerd Chris zählen.

Als der Plan nicht wie erwartet aufgeht, entspinnt sich eine wilde Jagd auf Geldkoffer und Gemälde, in die neben dem Quartett und dem skrupellosen Mittelsmann Fehling, der gegen sein Schönling-Image vehement anspielt, auch die vom Museum engagierte Anwältin (Katrin Röver) verwickelt sind. Wie das große Noir-Vorbild Jean-Pierre Melville, an dessen Klassiker aus den 1960ern schon „Im Schatten“ erinnerte, präpariert auch Thomas Arslans „Verbrannte Erde“ mit großer Präzision jeden Schachzug, mit dem sich die Parteien gegenseitig übers Ohr zu hauen versuchen. Rasant und mit Eiseskälte nimmt dieser Thriller seinen Lauf.

Nach der Premiere auf der Berlinale soll „Verbrannte Erde“ am 18. Juli 2024 im Kino starten. Ein Abschluss dieser Trojan-Trilogie ist auch bereits geplant.

Bild: © Reinhold Vorschneider / Schramm Film 

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