Seven Veils

Mit einem sehr prätentiösen Kunstbetriebs-Drama kehrt der kanadisch-armenische Regisseur Atom Egoyan zurück: in den 1990ern feierte er erste Erfolge, 2003 war er Präsident der Jury, die die Bären vergab.

„Seven Veils“ („Sieben Schleier“) erzählt von der Regisseurin Jeanine (Amanda Seyfried), die als Assistentin an einer „Salome“-Inszenierung mitgewirkt hat und Jahre später die Wiederaufnahme nach dem Tod ihres Mentors, der zugleich der Ehemann der Opernintendantin war, inzenieren soll. Viel Zeit verwendet Egoyan mit dem Blick hinter die Kulissen, in die Probenarbeit sowie die Aufgaben der Maskenbildnerin und der Presse- und Social Media-Abteilung. Egoyan inszenierte im vergangenen Jahr auch selbst die „Salome“ von Richard Strauss für die Canadian Opera Company.

Die Proben triggern bei Jeanine eigene Missbrauchserfahrungen durch ihren Mentor, während die Maskenbildnerin vom Bariton, der die zweite Hauptrolle singen soll, sexuell belästigt wird. In einem langatmig-zähen Drama verknüpft Egoyan die Stränge zu einem Drama über die Übergriffe in der Kunstwelt und das bewusste Wegschauen und Unter-den-Teppich-Kehren durch die Intendantin und ihre Pressereferentin.

In „Seven Veils“ arbeitet Egoyan erstmals wieder mit Amanda Seyfried zusammen, die 2009 im Thriller „Chloe“ die Titelrolle spielte. Ihr neuer Film, der im September 2023 in Toronto Premiere hatte und als Berlinale Special lief, kann an diese Qualität nicht anknüpfen.

Bild: Amanda Matlovich / Headless Films Inc.

 

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