Love is the Devil

Künstler-Biopics gibt es fast so zahlreich wie Sand am Meer. Dennoch gibt es einige Gründe, sich einen Film aus dem Jahr 1998 über Francis Bacon anzusehen, der momentan in einigen Programmkinos wiederaufgenommen wurde.

Regisseur John Maybury erzählt von der toxischen Beziehung zwischen Bacon und George Dyer, Muse des Malers, der unmittelbar vor einer Pariser Werkschau mit einer Überdosis Drogen im Hotel tot aufgefunden wurde. Die Erzählweise ist alles andere als biopic-typisch linear, sondern konzentriert sich mit hektischen Schlaglichtern auf einzelne Motive und das labile Kräfteverhältnis dieses ungleichen Paares. Stilistisch orientiert sich Maybury offenkundig an der Malweise von Bacon: eine sprunghafte Erzählweise voller Splitter und Albtraumsequenzen.

Filmgeschichtlich ist diese Ausgrabung einer BBC-Arthouse-Produktion, die 1998 in der Cannes-Nebenreihe Un certain regard rauskam, vor allem auch interessant, da der spätere James Bond-Weltstar Daniel Craig hier mit Ende 20 in seiner ersten großen Rolle als homosexueller Gangster, Drogensüchtiger, Model und Muse einen ganz ungewohnten Auftritt zu erleben hat.

Als Sahnehäubchen gibt es dann auch noch die Queen des britischen Independent-Kinos: Tilda Swinton spielt Muriel Belcher, eine Nachtclub-Besitzerin und Model aus der Londoner Bacon-Zeit.

Bild: Rapid Eyes Movies

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert