Einen launigen Liederabend haben Residenztheater-Ensemble-Mitglied Max Rothbart und der Musiker Florian Paul für den Marstall entwickelt. In dieser Spielzeit durfte „Jetzt oder nie“ auf die große Bühne des Bayerischen Staatsschauspiels umziehen.
Die Grundidee des Abends ist, dass wir als Publikum am Ende der 80 Minuten entscheiden sollen: Wollen wir hinaus ins Leben? Oder lieber nie geboren werden? Das Ensemble und die Band wollen uns als Entscheidungshilfe einige Songs an die Hand geben, die jeweils für ein Thema des irdischen Daseins stehen.
Wann immer das Fax-Gerät quietscht und fiept, wird ein neuer Zettel mit einem Schlagwort wie Liebe oder Einsamkeit ausgeworfen. Im Wechsel singt dann ein Mitglied aus dem Cast einen Song bekannter Größen des deutschen Musikgeschäfts vergangener Jahrzehnte mit hohem Nostalgiefaktor: die Fans der Puhdys, von Konstantin Wecker, Katja Ebstein oder Udo Jürgens kommen ebenso auf ihre Kosten wie die Anhänger der Toten Hosen oder der Ärzte. Rothbart hat sich dafür in hochgeschlossenen Gouvernanten-Look geworfen, Paul knöpft sein Hemd bis zu E-Gitarre und Bauchnabel auf.
Musikalisch performen die Schauspielerinnen und Schauspieler, darunter Resi-Größen wie Juliane Köhler, auf hohem Niveau. Inhaltlich gerät der ohnehin dünne Faden mehr und mehr in den Hintergrund, bis das Fax-Gerät schließlich ganz den Geist aufgibt.
„Jetzt oder nie“ ist ein kleiner Gute Laune-Abend, der Songs und Mini-Sketche bis zur Deichkind-Zugabe aneinanderreiht. Dabei muss man darüber hinwegsehen, dass der dramaturgische Bogen sehr holprig ist.
Bild: Adrienne Meister