Kleine schmutzige Briefe

Von einem spießigen englischen Provinznest in den 1920er Jahren erzählt die Regisseurin Thea Sharrock in ihrer starbesetzten Komödie „Wicked little letters“ (deutscher Verleih-Titel: „Kleine schmutzige Briefe“). Die frömmelnde alte Jungfer Edith Swan (Olivia Colman) lebt immer noch bei ihren Eltern, ihr Vater Edward (Timothy Spall) führt das sittenstrenge, patriarchale Regiment. In diese kleinbürgerliche Enge platzen anonyme Briefe hinein, die zunächst nur Edith, später viele andere Dorfbewohner mit sexuellen Anzüglichkeiten, Kraftausdrücken und Beleidigungen erröten lassen. Alle im Ort, auch die Polizei, sind sich schnell einig: Absenderin kann nur die aus Irland zugezogene Nachbarin Rose Gooding (Jessie Buckley) sein: sie lebt ohne Mann mit ihrer Tochter, gibt sich ungewohnt freizügig und pfeift auf die strengen Moralvorstellungen der Gemeinde. Beweise gibt es zwar keine, dennoch sind alle überzeugt, dass die Faktenlage eindeutig gegen Rose spricht. Sie wird verhaftet und vor Gericht gestellt.

Die einzige, die an der Schuld von Rose zweifelt, ist die junge Polizistin Gladys Moss (Anjana Vasan), die von ihren Vorgesetzten gemobbt und nicht ernst genommen wird. Zusammen mit einigen Hobby-Detektiven spürt sie der wahren Täterin nach, die schließlich auch überführt wird.

„Kleine schmutzige Briefe“ ist schönes Unterhaltungskino, das vor allem von den glänzenden Darstellerinnen lebt. Auch wenn die Komödie manchmal etwas zu betulich dahin plätschert, nimmt sie spätestens wieder Fahrt auf, wenn es zur nächsten direkten Konfrontation der Nachbarinnen Buckley vs. Colman kommt.

Vor- und Abspann betonen, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruhe. Nach der Premiere in Toronto im September 2023 lief „Kleine schmutzige Briefe“ auf weiteren Festivals wie z.B. in Zürich und startete am 28. März 2024 in den deutschen Kinos.

Bild: Parisa Taghizadeh / Studiocanal

 

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