Im facettenreichen Werk der Brüder Joel und Ethan ist „Inside Llewyn Davis“ eine kleine Hommage an die Folk Music und New York Anfang der 1970er Jahre. Der Film folgt der Hauptfigur (gespielt von Oscar Isaac), einem nicht besonders erfolgreichen Musiker durch einige Winternächte. Er hangelt sich von Couch zu Couch, schläft mal bei diesem, mal bei jenem Bekannten, sucht immer neue Wege, an Geld zu kommen, nachdem sein musikalisches Duo und ein privates, kompliziertes Beziehungsdreieck mit Jean (Carrey Mulligan) und Jim (Carrey Mulligan).

„Inside Llewy Davis“ plätschert als kleine Loser-Tragikomödie dahin, ist dabei bis in kleinste Rollen hochkarätig besetzt, z.B. mit John Goodman als Jazzmusiker Roland Turner. Ein Running Gag ist die Suche nach dem entlaufenen Kater Odysseus, auf den Llewyn eigentlich aufpassen sollte.

Das Schönste an „Inside Llewyn Davis“ sind die vielen Folk Songs, die den Film prägen. Als Hommage an diese Musikrichtung funktioniert der Film dann doch erstaunlich gut und verneigt sich in der letzten Szene vor der Songwriter-Legende Bob Dylan, dessen Karriere in jener Zeit begann, von der die Coen Brothers hier erzählen.

Überraschend gewann diese kleine Fingerübung im Mai 2013 eine Silberne Palme, nämlich den Großen Preis der Jury. Pflicht war natürlich eine Vorstellung auf dem New York Film Festival, da „Inside Llewyn Davis“ im Künster-Milieu von Greenwich Village spielt. Am 5. Dezember 2013 startete der Film in den deutschen Kinos, in jener Woche lief er auch als Special beim Festival Around the World in 14 films. Für die Oscars und Golden Globes 2014 war der Film zwar nominiert, aber dann doch so unglamourös und retro-selig, dass er komplett leer ausging.

Im TV lief „Inside Llewyn Davis“ nur selten und wenn, dann meist zu nachtschlafender Zeit. Eine der wenigen Ausnahmen machte heute der rbb, der dem Film den prestigeträchtigsten Sendeplatz nach der Tagesschau freiräumte.

Bild: Studiocanal