Die Terroristen!

Philipp Gröning ist längst Stammgast in den Wettbewerben großer Festivals wie Venedig oder der Berlinale. Anlässlich seines 65. Geburtstags ehrt der WDR den in Düsseldorf geborenen und an der Kölner Filmhochschule lehrenden Regisseur mit einer Werkschau.

Als Rarität lief im Nachtprogramm die Underground-Groteske „Die Terroristen!“, eine Low-Budget-Produktion aus dem Jahr 1992, gegen die der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl klagte. Der Grund: ein dilettantisches Terroristen-Trio (Stephanie Philipp, Michael Schech, Daniel Baacke), das sich von der damals agierenden 3. RAF-Generation abgrenzt, plant in diesem Film-Plot einen Anschlag auf die Wagenkolonne des Regierungschefs.

Der Film gewann in Locarno immerhin einen Bronzenen Leopard und ist zurecht fast vergessen. Interessant ist die Räuberpistole als Zeitdokument: mit vielen O-Tönen aus dem Archiv empören sich die Terroristen über die Einheits-Euphorie nach dem Mauerfall, das Versprechen blühender Landschaften und den Konsum-Rausch. Die einzige Frau im Trio steuert dazu viel Theorie-Lektüre im Agitprop-Sprech bei.

Bis 5. Juni 2024 sind „Die Terroristen!“ in der ARD-Mediathek zu finden.

Bild: Philipp Gröning Filmproduktion

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