Ein Glücksfall

Ein beeindruckendes Jubiläum konnte Woody Allen im September 2023 in Venedig (außer Konkurrenz des Wettbewerbs) feiern: „Ein Glücksfall“ ist sein 50. Film und zugleich der erste, den er nicht in seiner Muttersprache drehte. „Coup de Chance“ – so der Originaltitel des Films – spielt in der Pariser Bourgeoisie und porträtiert deren Fassaden im Stil eines Claude Chabrol. Fanny Fournier (Lou de Laâge) langweilt sich als trophy-wife an der Seite des Kontrollfreaks und Vermögensberaters Jean Fournier (Melvil Poupaud). Auf dem Weg zur Arbeit begegnet sie einem Mitschüler schon damals in sie verliebt war. Erst jetzt gesteht ihr Alain Aubert (Niels Schneider, der „Herzensbrecher“ im gleichnamigen Film von Xavier Dolan) seine Liebe. Es kommt, wie es kommen muss, die beiden beginnen eine Affäre und der ohnehin zur Eifersucht neigende betrogene Ehemann schöpft schnell Verdacht.

Fanny (Lou de Laâge) und Jean (Melvil Poupaud)

So weit, so klischehaft ist die Exposition. In der zweiten Hälfte entwickelt sich daraus eine vergnügliche Krimikomödie. Thematisch ähnelt „Ein Glücksfall“ dem Woody Allen-Meisterwerk „Match Point“ (2005) auf einem letzten Höhepunkt seines Schaffens. Daran reicht der neue Film nicht heran, aber „Ein Glücksfall“ ist der seit Jahren interessanteste Film im Spätwerk des New Yorker Meister-Regisseurs, der in den vergangenen Jahren vor allem wegen der Missbrauchsvorwürfe Negativ-Schlagzeilen schrieb.

Am 11. April 2024 startet „Ein Glücksfall“ als frühlingshaft-leichte Krimikomödien-Unterhaltung mit Jazz, der musikalischen Lieblings-Stilrichtung von Allen, in den deutschen Kinos.

Bilder: ©2023 Gravier Productions Inc Foto Thierry Valletoux

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