Literaturnobelpreisträger und Songwriter-Legende Bob Dylan wird von James Mangold mit einem großen Hollywood-Biopic geehrt. Mit 140 Minuten hat „A Complete Unknown“ (der Original-Titel wurde vom deutschen Verleih um ein „Like“) ergänzt hat epische Länge und einen jugendlichen Star zu bieten, der dem gealterten Helden erstaunlich ähnlich sieht: „Like A Complete Unknown“ ist ganz auf Timothée Chalamet zugeschnitten, der Dylans unterschiedliche Facetten eindrucksvoll verkörpert.

Wir erleben einen jungen Musiker, der die Folk- und Bürgerrechts-Protest-Szene aufmischt, mit Hymnen durchstartet und zum Idol wird, dieser Vereinnahmung aber nicht mehr gewachsen ist, sich hinter seiner Sonnenbrille verschanzt und den Fans von einst beim legendären Newport Festival 1965 mit der E-Gitarre symbolisch den Stinkefinger zeigt statt brav das Best of-Repertoire abzuliefern.

Chalamet zeigt Dylan als genialen Künstler, der sich immer wieder neu erfindet, nicht in Schubladen pressen lässt, aber im Privaten rücksichtslos mit den Gefühlen seiner Partnerinnen spielt. Nicht nur Joan Baez (gespielt von Monica Barbaro) hatte darunter zu leiden.

„A Complete Unknown“ ist ein recht konventionelles Biopic, das von drei Faktoren lebt: dem eindrucksvollen Hauptdarsteller Chalamet, der Tricia Tuttle bei der Berlinale Special-Deutschlandpremiere-Gala auch den dringend benötigten Glamour für das sibirisch kalte, grippevirenverrotzte Festival brachte, der spannenden Hauptfigur und natürlich vor allem seinen Songs, die auch Jahrzehnte später, längst zu Klassikern geworden, immer noch frisch wirken.

In die Oscar-Nacht ging „A Complete Unknown“ als einer der großen Favoriten mit acht Nominierungen, darunter natürlich auch Chalamet als bester Hauptdarsteller, endete aber als einer der Verlierer des Abends ganz ohne Trophäe. Kurz davor startete „Like A Complete Unknown“ auch am 27. Februar 2025 in den deutschen Kinos.

Bild: Disney