Die Identitätskrise eines notorischen Hochstaplers beschreibt Bernhard Wenger in seinem Debütfilm „Pfau – bin ich echt?“, die im Spätsommer 2024 unter dem internationalen Titel „Peacock“ in der Settimana della Critica am Rande des Festivals von Venedig Premiere hatte.
Albrecht Schuch spielt Matthias, der Nachname tut nichts zur Sache, wie ein Chamäleon wechselt er seine Identität. Sein Beruf: er lässt sich von einer Agentur als der seriöse Begleiter für alle Lebenslagen buchen. Mit perfekten Manieren macht Matthias anfangs ebenso eine gute Figur als Begleiter zu einem Konzert atonaler Musik wie als Sparringspartner der frustrierten Vera (Maria Hofstätter), die sich nach Jahrzehnten von ihrem Johann (Branko Samarovski) trennen will.
Die Grundidee ist hübsch, bald plätschert der Film aber ohne den nötigen satirischen Biss dahin. Matthias wird von seiner Partnerin (Julia Franz Richter) verlassen, holt sich vom One-Night-Stand (Theresa Frostad Eggesbø) einen Korb und verliert auch beruflich den Boden unter den Füßen – bis zum denkwürdigen Schlammbad-Fango-Auftritt, mit dem er den 60. Geburtstag eines ehrgeizigen Unternehmers (Tilo Nest) sprengt, der ihn als fiktiven Sohn und erfolgreichen Jungunternehmer aus Shanghai für eine Laudatio einfliegen lässt.
„Pfau – bin ich echt?“ lebt vor allem von der Performance des Hauptdarstellers Albrecht Schuch, der über manche Drehbuchschwächen hinwegsehen lässt. Nach der Venedig-Premiere lief der Film auf der Viennale und beim Max Ophüls Festival, bevor er am 20. Februar 2025 in den deutschen Kinos startete.
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