An der Qualität des Textes „der thermale widerstand“ gab es nach der Uraufführung in Zürich bereits einige Zweifel. Das Berliner Publikum könnte sich bei der Deutschen Erstaufführung in der Box des Deutschen Theaters nun ein eigenes Bild machen.
Worum geht es?
Der 1985 geborene Österreicher, der unter dem Pseudonym Ferdinand Schmalz schreibt, bleibt auch in „der thermale widerstand“ seinem Rezept aus dem „herzerlfresser“ (Premiere in der Box des Deutschen Theaters im November 2015, Kritik ist hier zu lesen) treu. Er mixt eine saftige Sprache mit grotesken Figuren und mehr als einer Prise Kritik an Auswüchsen des Turbo-Kapitalismus.
Dem neuen Bademeister Hannes (Daniel Hoevels) sind die auf Profit-Maximierung getrimmten Wellness-Center, in denen moderne Großstädter und andere „überlastete Selbstausbeuter_innen“ (Dramaturg Joshua Wicke im Programmheft) den Glücksversprechen hinterherjagen, ein Dorn im Auge. Er möchte, dass im friedlichen Kulturbad alles beim Alten bleibt.
Damit kommt er zwei Frauen in die Quere, die dort den Ton angeben: der Unternehmensberaterin (Anne Kulbatzki, die mit Regisseur Matthias Rippert bereits am Wiener Max Reinhardt-Seminar zusammengearbeitet hat) und der Geschäftsführerin Roswitha (Linda Pöppel mit ihrem Debüt als DT-Ensemble-Mitglied). Hannes ist mit seinen strammen Bademeister-Waden für sie ein unberechenbarer Querbetreiber und kein Schluffi wie die anderen drei Männer, die sie fest im Griff haben: die beiden altgedienten Masseure Leon und Walther (Harald Baumgartner und Michael Goldberg, die auf die komisch-kauzigen Rollen am Deutschen Theater Berlin abonniert sind) und ein Geologe (Thorsten Hierse).
In einer Parodie auf Thalheimers „Medea“-Inszenierung rückt die Wand mit den Waben, in denen die Schauspieler sitzen, stehen oder herumlungern, vor allem aber schwitzen, immer dichter an das Publikum in der ersten Reihe heran. Dazu wummern die Bässe bedrohlich. Klar, dass es für Hannes kein gutes Ende nehmen kann und das Blut nur so spritzt, bis die Übriggebliebenen endlich ihren Traum von einem Tropical Island-Spaßbad umsetzen können.
Lohnt es sich?
Die offensichtlich von Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“ inspirierte Vorlage von Ferdinand Schmalz ist kein großer Wurf, bietet aber dem Ensemble genug Stoff für amüsante Szenen. Kurzweilige Unterhaltung. Die Aufführung dauert nur eine Stunde und ist ein launiger Auftakt für den Start ins Wochenende am Freitag Abend.
Bilder: Arno Declair