Pixel

Ein Highlight der Jubiläumsausgabe von „Tanz im August“ war das Gastspiel der Compagnie Käfig. Mourad Merzouki, in einer Banlieue von Lyon aufgewachsen, lässt den Breakdance der Hiphop-Kultur und Akrobatik meisterhaft mit der digitalen Videokunst von Adrien Mondot und Claire Bardainne verschmelzen.

Wie die 11 Tänzer und Elodie Chan, die einzige Frau im Ensemble, mit den Videos interagieren, ist ein sehr eindrucksvolles Erlebnis: Mal benutzen sie die vielfältigen Muster, die Mondot/Bardainne zaubern, als Tanzfläche für ihre Moves. Mal scheint es so, als müssten sie erst Löcher in einer dichten Wand aus Wellen und Pixeln reißen, um sich wieder zum Publikum vorzuarbeiten. Im einen Moment wirkt die Choreographie so, als ob die Breakdancer leichtfüßig auf Wellen gleiten würden, im nächsten Augenblick wird das Pixel-Gewitter so heftig, dass sie alle Kraft aufbringen müssen, um sich durchzubeißen.

Die „Compagnie Käfig“ schaffte es, im Haus der Berliner Festspiele ein bunt gemischtes Publikum zu begeistern: von kleinen Kindern, die mit Eltern oder Großeltern zur Sonntag-Nachmittag-Vorstellung kamen, über HipHop-Teenager bis zur klassischen, bildungsbürgerlichen Zielgruppe, die in diesem Haus jährlich beim Theatertreffen dominiert.

Die Jury, die für diese Leistungsschau der deutschsprachigen Theaterszene jährlich nach besonders innovativen und bemerkenswerten Produktionen sucht, findet oft doch nur alten Wein in neuen Schläuchen. Das Besondere an „Pixel“ ist, dass die Compagnie Käfig wirklich eigene Wege geht und mit ihrem Mix aus Breakdance, New Circus und Digital-Kunst etwas spannendes Neues geschaffen hat, das in Berlin so noch nicht zu erleben war.

Bilder 1 und 3: Laurent Philippe, Bild 2: Patrick Berger

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