Zu einer interessanten Koproduktion fanden sich das Junge DT und die CyberRäuber (Björn Lengers und Marcel Karnapke) in der Box des Deutschen Theaters zusammen. Sie nahmen sich vor, eines der berühmtesten Märchen der Brüder Grimm, zu überschreiben: „Hänsel und Gretel“.
„Was wäre, wenn…?“ ist die Leitfrage des Abends, der schnell bei Quantenphysik und Parallelwelt-Gedankenspielen landet, die Kay Voges schon zu Beginn der Spielzeit in seiner Inszenierung für Berliner Ensemble und Schauspiel Dortmund beschäftigten. Was wäre, wenn nicht die Hexe die Kinder mästen und braten möchte, sondern Hänsel und Gretel zu Kannibalen würden?
Unter der Regie von Robert Lehniger entwickelten die Schüler*innen eine von Fantasy-Motiven inspirierte Tour rund um das an Bert Neumanns Bühnenbildern erinnernde Holzhaus im Zentrum, das für allerlei Video-Projektionen genutzt wird. Der Clou der Inszenierung sind allerdings die Virtual und Augmented Reality Brillen, die quer durch die Publikumsreihen gegeben werden und die eindrucksvollsten Szenen bieten.
Hier zeigt sich leider die Crux des Abends: die beiden verschiedenen Theaterwelten sind in der kurzen Stunde noch zu wenig verzahnt. Zu sehr laufen das engagierte Spiel des DT-Nachwuchses, die von drei älteren Laien unterstützt werden, und die technischen Avantgarde-Experimente der CyberRäuber nebeneinander her. Der Abend „Verirrten sich im Wald“ kommt noch nicht über ein erstes Beschnuppern und Herantasten hinaus.