Judy

Vom traurigen Leben eines Kinderstars erzählt das Biopic „Judy“. In Rückblenden erinnert sich die Protagonistin immer wieder an ihre ersten Schritte im Filmbusiness: An ihre Rolle als „Dorothy“ im legendären „Zauberer von Oz“ und ihren Song „Over the Rainbow“, die bis heute Kultstatus genießen. Aber auch an all die Einschränkungen, Verbote und Zwänge, mit denen die Erwachsenen den Nachwuchsstar gängelten.

Vor allem erzählt „Judy“ aber von den letzten Monaten im Leben der Judy Garland. Nach den großen Erfolgen der 1940er und 1950er Jahre war ihr Stern gesunken. Schwer gezeichnet von Krankheit, Tablettenabhängigkeit, Alkohol- und Nikotinsucht träumte Garland von einem Comeback. Einige Shows in London, wo besonders treue Fans saßen, sollten ihrer Karriere neuen Auftrieb verleihen.

Ohne besonderen Spannungsbogen zeichnet die BBC-Ko-Produktion „Judy“ von Rupert Goold die Vergeblichkeit dieses Comeback-Versuchs nach. Die knapp zwei Stunden kommen nicht über ein sehr konventionelles und allzu sentimentales Biopic hinaus.

Bemerkenswert macht den Film vor allem die Hauptdarstellerin: Renée Zellweger verkörpert die zerbrochene, mit sich und der Welt hadernde Diva eindrucksvoll. Im Gegensatz zu Garland gelang Zellweger tatsächlich das erhoffte Comeback. Nach ihrem Durchbruch mit den beiden sympathischen „Bridget Jones“-Komödien und einem Oscar sowie drei Golden Globes kurz nach der Jahrtausendwende war es still um sie geworden. Nach einigen künstlerischen Enttäuschungen und mit Depressionen zog sich die texanische Schauspielerin für mehrere Jahre aus dem Film-Geschäft zurück. Nach einem „Bridget Jones“-Sequel war die Rolle als Judy Garland ihr größter Auftritt seit langer Zeit und wurde mit einem Golden Globe als beste Schauspielerin in einem Drama ausgezeichnet. Wenige Wochen später wurde das Zellweger-Comeback auch noch mit einem Oscar für die beste weibliche Hauptdarstellerin gekrönt.

Darüber, ob Judy Garland dieser Film über die letzten Wochen ihres Lebens, bevor sie mit nur 47 Jahren an einer Überdosis Tabletten starb, gefallen hätte, kann man nur spekulieren. Vielleicht hätte sie mit der Hommage von Taylor Mac, der in seiner 24stündigen Reise durch die amerikanische Kulturgeschichte immer wieder auf Garland Bezug nahm, mehr anfangen können?

Bild: © 2019 eOne Germany

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