Darkroom – Tödliche Tropfen

Eine Begegnung mit der Gerichtsreporterin Uta Eisenhardt war der Auslöser für diesen Film des unermüdlichen Rosa von Praunheim. 2012 wurde ein Krankenpfleger, der ein unauffälliges Leben mit stabiler, offener Beziehung führte, vom Landgericht Berlin zu lebenslanger Haft verurteilt. Innerhalb kurzer Zeit hatte er eine Reihe von Opfern, die er anscheinend wahllos in der Berliner Club-Szene und in Chatforen aufgabelte, mit Ko-Tropfen außer Gefecht gesetzt und ermordet.

Die beiden Hauptrollen hat von Praunheim mit einem Duo besetzt, das ihm bei der gemeinsamen Theaterarbeit an seiner autobiographischen Geburtstags-Revue „Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht“ am Deutschen Theater Berlin ans Herz gewachsen ist. Božidar Kocevski aus dem DT-Ensemble spielt den Täter, der nach wahren, aber stark verfremdeten Begebenheiten hier Lars heißt. Der Musiker Heiner Bomhard spielt seinen Freund Roland.

Was geschehen ist, ist von Anfang an klar. In Rückblenden aus detailgetreu und sehr realistisch erzählten Szenen und stark stilisierten, mit Camp und Trash spielenden Episoden fächert von Praunheim den Plot auf. Für Lacher sorgte vor allem die Figur der aufbrausenden Staatsanwältin (gespielt von Trash-TV-Liebling Katy Karrenbauer), deren Tiraden sich im Kopf von Lars verselbständigen. Im Mittelpunkt des Films steht jedoch der Mörder. Die Frage, was ihn zu diesen Taten trieb, bleibt offen. Praunheim kann und will sie nicht beantworten.

„Darkroom – Tödliche Tropfen“ ist ein typischer Festival-Film. Auf dem Max-Ophüls-Festival wurde Praunheim, der Veteran der Schwulenbewegung und des gesellschaftspolitisch engagierten Kinos, mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk. In der Kinolandschaft wird diese TV-Co-Produktion jedoch nur in einigen Nischen gezeigt.

Bilder: missingFilms

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