Ein Best-of-Programm, das an wenigen Terminen in der Deutschen Oper Berlin gezeigt wird, hat das Staatsballett aus drei Repertoire-Stücken zusammengestellt, die für verschiedene Facetten des zeitgenössischen Tanzes stehen.
Als Intro gibt es „The Second Detail“ von William Forsythe, längst ein moderner Klassiker aus den frühen 1990er Jahren: Dieses raffinierte Spiel mit geometrischen Formen, die sich auflösen und kreuzen, hat eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Klassik und Avantgarde. Wie aufregend neu dieser Tanzstil vor knapp dreißig Jahren war, machten She She Pop in ihrer „Kanon“-Performance im HAU vor kurzem deutlich, bei der sie in einer ironischen Hommage schilderten, wie sie damals von der postdramatischen Kaderschmiede Gießen nach Frankfurt pilgerten.
Nach der Pause geht es mit der kleinen humoristischen Spielerei „Lib“ von Alexander Ekman weiter. Die Komik dieser Neuproduktion vom Dezember 2019 basiert auf dem Aufeinandertreffen der grazilen Starsolistinnen des Staatsballetts mit einem an Chewbacca aus „Star Wars“ erinnernden Zottelmonster. Der französische Friseur und Modedesigner Charlie Le Mindu hat für Johnny McMillan ein bizarres Kostüm geschaffen, mit dem er sich unter die Kolleginnen mischt. Die Leistungsschau graziler Posen und klassischer Eleganz wird von ihm durcheinandergewirbelt. Auch die Solistinnen setzen sich Perücken auf und verwandeln sich von makellosen Diven in Zottelwesen.
Nur wenige Augenblicke dauert die Umbaupause vor dem letzten Stück: McMillan wirft sein Zottel-Kostüm hinter den Kulissen ab und zieht ein Party-Outfit an. Höhepunkt des dreiteiligen Abends ist „Half life“ von Sharon Eyal: eine Choreographie im Techno-Stil, die mit leichten Aufwärmbewegungen beginnt und sich in einen beeindruckenden Rausch des Nachtlebens hineintanzt.
Vorschaubild: Jubal Battisti