Ein Albtraumszenario, das uns in unserer von Corona-Mutation und Impfstoff-Chaos gebeutelten Pandemie-Gegenwart zum Glück in den vergangenen Monaten erspart blieb, ist die Wiederwahl von Donald Trump und eine militärische Eskalation seiner konfrontativen America-First-Politik.
Doch in der dystopischen Serie „Years and Years“, die Russell T. Davies für BBC und HBO im Jahr 2019 entwickelte, ist diese Befürchtung, die viele Menschen weltweit umtrieb, Realität geworden. Der Konflikt um die Hegemonie in Ostasien eskalierte und Trump drückte den roten Atomknopf.
Als episches Krisen-Panorama und sechsteilige Familiensaga erzählt die Serie, wie sich die Lage in Post-Brexit-Britannien weiter verdüstert. Die Lyons erleben mit, wie eine skrupellose Populistin mit Hilfe von Fake-News von der außerparlamentarischen Opposition zur Premierministerin aufsteigt. In der Rolle der Vivienne Rook glänzt Emma Thompson als die prominenteste Schauspielerin im Cast.
Packend erzählt die Serie von den Herausforderungen für die Lyons. Obwohl von Abschiebungen illegaler Migranten, europäischer Flüchtlingspolitik, Klimakrise, transhumanistischer Zukunfts- und Überwachungstechnologien, dem Zusammenbruch des Banken- und Finanzsystems bis zu ersten Anzeichen einer Virus-Pandemie kaum ein denkbares Mosaiksteinchen einer Apokalyse ausgelassen wird, wirkt „Years for Years“ nicht überfrachtet. Neben den großen Menschheits-Krisen werden die Figuren auch von Alltagssorgen wie außerehelichen Affären geplagt, so dass die Serie manchmal gefährlich nah an eine Soap Opera heranrückt, aber zum Glück nicht abstürzt.
Mit „Years and Years“ ist Russell T. Davies nach dem britischen Original von „Queer as folk“ und der Fortentwicklung von „Doctor Who“ ein weiterer Serienhit gelungen, der am 14. Januar 2020 auf ZDF neo ausgestrahlt wurde und noch bis 13. März in der ZDF-Mediathek abrufbar ist. Die Berlinale hat in dieser Woche angekündigt, dass sie in ihrer noch recht neuen Serien-Sektion die neue Davies-Produktion „It´s a Sin“ über AIDS im London der 80er Jahre präsentieren will, die in Großbritannien bereits vor wenigen Tagen auf Channel 4 startete.
Bilder: ZDF und Matt Squire