Acht Jahre nach ihrem Debüt-Film „Das merkwürdige Kätzchen“, der 2013 im Forum der Berlinale begeisterte Kritiken erntete, präsentieren die Schweizer Brüder Ramon und Silvan Zürcher ihren zweiten Film „Das Mädchen und die Spinne“ in der von Carlo Chatrian im vergangenen Jahr neu geschaffenen Berlinale-Sektion Encounters.
Ihnen gelingt ein träumerisch-leichter, fein beobachtender Film, der um die Trennung der beiden Hauptfiguren kreist: Lisa (Liliane Amuat) verlässt die WG, Mara (Henriette Confurius) trauert ihr hinterher. Die beiden haben sich auseinandergelebt, waren vermutlich mehr als nur Freundinnen.
Auf engem Kammerspiel-Raum im Umzugsstress orchestrieren die Zürchers einen intensiven Film, der seine Geschichte vor allem mit Blicken erzählt: sehnende Blicke, taxierende Blicke, enttäuschte Blicke, abschätzige Blicke. In wenigen Momenten franst der Film etwas aus und droht sich im Manierierten und leicht Esoterischen zu verlieren, findet aber glücklicherweise schnell wieder zu seinem Zentrum zurück. Getragen wird „Das Mädchen und die Spinne“ von einem starken Ensemble: neben der Berliner Filmschauspielerin Confurius sind vor allem die beiden Schweizer Theaterschauspielerinnen Liliane Amuat (Residenztheater München) und Ursina Lardi (Schaubühne Berlin) als Lisas Mutter hervorzuheben.
Dieses Festival-Highlight der Berlinale 2021 bekam nicht nur den Kritiker-Preis der FIPRESCI-Jury. Die Zürcher-Brüder teilen sich auch mit Denis Coté (für „Social Hygiene“) den Preis für die beste Regie in der Encounters-Sektion. Gleich nach der Sommer-Berlinale brachte Edition Salzgeber „Das Mädchen und die Spinne“ auch in die Kinos.
Bilder: Edition Salzgeber