Nasser #7 Leben

Pünktlich zum CSD-Wochenende bietet das GRIPS Theater erstmals den Mitschnitt seiner preisgekrönten Jugend-Dokumentartheater-Inszenierung „Nasser #7Leben“, die seit März 2017 im GRIPS Podewil läuft.

Der einstündige Abend erzählt die wahre, sehr dramatische Geschichte von Nasser El-Ahmad, der in Berlin als ältester Sohn einer strenggläubigen muslimischen Familie aufwuchs. Sein strenger Vater tyrannisiert die gesamte Familie und schlägt den Sohn regelmäßig, die überforderte Mutter schaut weg. Auch sie stellt sich gegen ihn, als in Nassers Schule der Facebook-Post von einer Gay Beach-Party viral geht und seine Mitschülerin Janine Nassers Eltern erzählt, dass ihr Sohn schwul ist.

Auf der minimalistischen Bühne von Lea Kissing wird die Lebensgeschichte von Nasser, die er der Journalistin Susanne Lipp in mehreren Interviews erzählte, ohne viele Effekte geschildert. Immer wieder wurde Nasser von seiner Familie in Fallen gelockt. Obwohl er schon bei der Jugendhilfe in Sicherheit war, entführten ihn Vater und Onkel Richtung Libanon. In letzter Minute konnte er sich retten.

Konfrontation zwischen Jens Mondalski / Vater und Ludwig Brix/Sohn Nasser

Die Hauptrolle übernahm Ludwig Brix von David Brizzi. Meist spricht er mit smartem Lächeln und im Trainingsanzug vor seinem Mikro frontal ins Publikum. Alle weiteren Rollen teilen sich weiterhin Katja Hiller, Jens Mondalski und die Musikerin Öz Kaveller. Maria Lilith Umbachs Inszenierung, die ab 25. August wieder live gezeigt wird, wurde von Katharina Tress für einen Stream bearbeitet, der gratis zwei Wochen lang abrufbar ist.

Thematisch passt zu diesem Stück über das Leiden homosexueller Jugendlicher, die in strenggläubigen muslimischen Familien aufwachsen und in arrangierte Ehen gedrängt oder verstoßen werden, der Schweizer Kinofilm „Beyto“.

Bilder: © David Baltzer|bildbuehne.de

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